Gott bricht in das Leben des Josef ein Bedenken und feiern wir im Advent das Kommen unseres Herrn
„Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“
(Mt 1,18-20)
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Wenn Sie sich mit Glockengeläut der Pfarre St. Gebhard in Bregenz auf das Lesen der Gedanken einstimmen möchten:
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Josef versuchte den Menschen gerecht zu werden. Er wurde als „Sadik“ bezeichnet, als einer, der die Bibel nicht dem Buchstaben nach, sondern dem Sinn nach auslegte. Er will auch Maria in dieser außergewöhnlichen Situation gerecht werden und sie keinesfalls bloßstellen. In der ersten Reaktion geht es ihm wie vielen anderen in schwierigen Situationen: Weggehen, sich davon machen. Er will es ohne großes Aufsehen tun. Josef ist kein schneller und oberflächlicher Mensch. Es beschäftigt ihn weiter. Während er nachdenkt, so heißt es, erscheint ihm im Traum ein Engel. Wir können es in der Weise deuten, dass Gott mit Josef zu träumen beginnt. Träume sind frei von Zwängen, Traditionen, Konventionen, vertrauten Moralvorstellungen und einem Denken wie immer schon gedacht wurde. Gott träumt nicht von Schande, Verlassen und Weggehen, schon gar nicht vom Töten, sondern von Annahme, Solidarität und Beistand. Er träumt vom Leben.
Die Bibel überliefert uns von Josef kein Wort, das er gesprochen hätte. Wir kennen mehr sein Tun und Handeln, sein Mühen den Menschen in ihrer Situation gerecht zu werden. Wir wissen ebenso, dass er es Gott gestattet, mit ihm zu denken und zu träumen.
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Wenn Sie die Gedanken mit besinnlicher Musik nachklingen lassen möchten:
Der Advent birgt eine Hoffnung für eine Gesellschaft, die sich zu spalten droht und in der sich die Menschen innerlich voneinander verabschieden. Sie kann von den Haltungen Josefs lernen: in sich gehen, weiter nachdenken, von Beistand, Solidarität und gemeinsamen Leben träumen. Josef hatte sich nicht in seiner Überzeugung „eingebunkert“, sondern im weiteren Nachdenken hörte er eine Stimme aus einer „anderen“ Welt.