Jesus, das neugeborene Kind aus dem Haus König Davids Drei unterschiedliche Annäherungsversuche in der Advent- und Weihnachtszeit zum Königtum Jesu
Jesus wird öfters mit dem Königstitel in Verbindung gebracht. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen und Bilder, was jeweils damit angesprochen wird. Er ist ein Kind aus dem Haus Davids, als neugeborener König der Juden von den Sterndeutern gesucht. Jesus wehrte sich gegen den Versuch, ihn zum König zu machen. Erst bei der Verurteilung lässt er den Hoheitstitel König zu. Mit dem Titel „König“ verbinden sich differenzierte Botschaften. Diesen unterschiedlichen Zugängen widmet sich eine dreiteilige Serie im Vorarlberger Kirchenblatt.
Jesus wird öfters mit dem Königstitel in Verbindung gebracht. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen und Bilder, was jeweils damit angesprochen wird. Er ist ein Kind aus dem Haus Davids, als neugeborener König der Juden von den Sterndeutern gesucht. Jesus wehrte sich gegen den Versuch, ihn zum König zu machen. Erst bei der Verurteilung lässt er den Hoheitstitel König zu. Mit dem Titel „König“ verbinden sich differenzierte Botschaften.
„Jesus aus Betlehem, der Stadt David“
Es ist der Evangelist Lukas, der uns ins seinem Evangelium Jesus als Nachkomme aus dem Haus Davids und als König aus der Stadt Davids vorstellt.
„Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.“
Und weiter: „In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr“ (Lk 2,1-4.8-11).
Bei der Geburt Jesu vermeidet der Evangelist Lukas den Titel König. Er spricht es nur indirekt mit der Formulierung aus dem Haus Davids an. David wurde zum König gesalbt. Jesus ist Christus, der Gesalbte. Die politischen Spannungen waren zugespitzt, als Jesus geboren wurde und ebenso zu der Zeit, als Lukas sein Evangelium an Theophilus schreibt. Die entscheidenden Botschaften mussten für die Gegner möglichst verdeckt geschrieben werden, um sich und andere nicht zu gefährden.
Der Kaiser forderte die Menschen auf, sich in Steuerlisten eintragen zu lassen. Der Druck auf die zum Großteil von Armut gefährdete Bevölkerung wurde noch erhöht durch neue Steuern. Alle sollten erfasst werden. Es wirkt wie ein Gegenprogramm, wenn da ein Kind aus der Stadt Davids, Betlehem – übersetzt: „Haus des Brotes“ -, angekündigt wird. In der weiteren Erzählung hören wir von der Brotvermehrung, in der alle satt wurden (Lk 9,10-17). Jesus kommt den Menschen mit einem Lebenskonzept entgegen, dass sie nicht aussaugt, sondern beitragen wird, satt zu werden.
„Jesus aus Betlehem, dem Haus Davids“
Als David von Samuel zum König gesalbt wurde (1 Sam 16,13), zieht er nicht in einen Palast ein, sondern er bleibt weiter als Hirte bei den Schafen. Er verzichtet auch auf Wächter, Heer und Dienerschaft. Samuel salbte ihn zum König, um den in Ungnade gefallenen Saul abzulösen. Doch David respektiert ihn weiter als König, will nicht in Konkurrenz zu ihm treten. Man mag fragen, was macht David als „König“ aus. Er ist ein König kraft seiner Authentizität und Autorität. Ein Mensch, der in sich ruht und mit beiden Beinen im Leben steht, ohne Wankelmut. Ein Mensch, der sich an Gott festmacht und sich nicht durch Drohungen aus der Bahn werfen lässt. In Psalm 63 heißt es: „Meine Seele hängt an dir, fest hält mich deine Rechte. Die mir nach dem Leben trachten, um mich zu vernichten, sie müssen hinabfahren in die Tiefen der Erde… Der König aber freue sich an Gott!“ (Ps 63,9-12a)
Der König freue sich an Gott: der „königliche“ Mensch weiß um die Würde bei Gott. Es ist Quelle seiner Freude, seines Entscheidens und Tuns. Es geht ihm nicht darum, andere zu besiegen und über sie zu triumphieren. David hatte zum ersten Mal die Stämme Israels geeint. Er hat es ermöglicht, dass das Gemeinsame über die Unterschiede gestellt wurde.
Aus diesem Haus ist Jesus. Wir wissen zugleich um sein Programm, auch um das Programm aller, die ihm nachfolgen.