Leidempfindlichkeit bewahren 1. Lesung: Jes 50,4-7|2. Lesung: Phil 2,6-11 |Evangelium: Lk 19,28-40; Lk 22,14-23,56
Wir feiern heute Gottesdienst: den Dienst Gottes an uns Menschen. Wir gedenken des Einzuges Jesu in Jerusalem. Damals haben ihn viele Menschen erwartet und begeistert empfangen. Ja, wir feiern sein Ankommen heute. Lasst uns dabei bedenken, dass er nicht hoch zu Ross, oder gar mit Panzern und Bomben in unser Land, in unseren Ort und in unsere Kirche einzieht. Er reitet auf einem Eselsfohlen. Nicht Angst und Schrecken verbreitet er. Seine „Waffe“ ist das Wort, die Wahrheit, die Solidarität. Wir feiern seinen Einzug, nicht Auszug – die Hoffnung für die Welt im Jahre 2022. ER ist dieser Welt und der Menschen nicht müde.
Es ist interessant, dass die Gewaltbereiten mit dem Einzug Jesu es mit der Angst zu tun bekamen und in ihm eine Gefahr für sich sahen. Sie fühlten sich in ihren Machenschaften bedroht.
Es ist in vielen Ländern Europas in den kommenden Jahren ein enormes Aufrüsten geplant. Zu bedenken ist, dass dieses Aufrüsten auf Dauer nicht mehr Sicherheit bedeuten wird. Es kostet. Es kostet viel und trifft vor allem die Schwächsten in der Gesellschaft und in der Welt. Der Palmsonntag taugt nicht zur Huldigung dem Auffahren von Panzern und anderen Waffen.
Wir haben im Anschluss an das Evangelium die Leidensgeschichte gehört. Es mag stören, dass wir das Fest des Einzugs nicht richtig ausfeiern können, aber es zeugt vom Wesen unseres Gottes, das ihn wesentlich von heidnischen Göttern und Götzen unterscheidet.
Die Götter der Heiden werden flüchtig, wenn es für sie gefährlich wird oder wenn sie das Leid berühren könnte. Der biblische Gott – der gute Hirt – scheut nicht die Solidarität mit den Verlierern dieser Welt, selbst dann, wenn ER zum Verlierer wird. Diese unübertroffene Solidarität mit den Bedrängten, mit den Notleidenden, mit Ausgegrenzten und Verachteten ist eine biblische Kernbotschaft. Wo immer und wann immer Menschen diese Solidarität kündigen oder in Frage stellen, huldigen sie heidnischen Göttern, verkommt selbst das Gebet – und sei es scheinbar noch so fromm – zum Götzendienst.
Jesus zieht ein. Es ist eine Frage an die Christen in dieser Woche: Gehst du den Weg mit Jesus mit? Mögen es viele als „Eselei“ und „Blödsinn“ bezeichnen, es bleibt trotzdem wahr: Der Welt kann nur geholfen werden, wenn es viele gibt, die am Leid der anderen mitleiden und es mittragen. Johann Baptist Metz, der große und bereits verstorbene Theologe, fordert von den Christen, mehr leidempfindlich und nicht so sehr sündenempfindlich ihren Glauben zu leben.
Wenn Sie den Text der 1. Lesung aus dem Buch Jesája anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 2. Lesung aus dem Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde in Philíppi anhören möchten:
Wenn Sie den Text aus dem heiligen Evangelium nach Lukas anhören möchten:
Ein Kommentar zu “Leidempfindlichkeit bewahren 1. Lesung: Jes 50,4-7|2. Lesung: Phil 2,6-11 |Evangelium: Lk 19,28-40; Lk 22,14-23,56”
Wir feiern seinen Einzug nicht Auszug…die Hoffnung für die Welt im Jahr 2022.
ER ist dieser Welt und der Menschen nicht müde.
Lieber Erich Danke für diese Zusage. Sie hilft mir und ich hoffe vielen Menschen die momentane Situation zu ertragen.
Eine gute Woche wünscht Dir elisabeth kleinbichler