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Wenn Gemeindearbeit zur Herausforderung wird 1. Lesung: Jes 49,3.5-6 | 2. Lesung: 1 Kor 1,1-3| Evangelium: Joh 1,29-34

Wenn Gemeindearbeit zur Herausforderung wird 1. Lesung: Jes 49,3.5-6 | 2. Lesung: 1 Kor 1,1-3| Evangelium: Joh 1,29-34

2. Sonntag im Jahreskreis 16. Januar 2020 Katharina Weiss Comments 0 Kommentare

Der Text der zweiten Lesung mit den Einleitungsworten des ersten Briefes des Apostel Paulus an die Gemeinde von Korinth ist sehr kurz und knapp und lässt einige Zusammenhänge offen. Der Brief wird an den nächsten Sonntagen jeweils der Inhalt der zweiten Lesung sein. Es ist vielleicht hilfreich, etwas auf die Situation des Paulus und dieser konkreten Gemeinde einzugehen. Im Folgenden werden einige Fragen, Herausforderungen und Konflikte vorgestellt bzw. angesprochen.

Paulus schrieb den Brief an die Korinther zwischen 53 und 55. n. Chr. aus Ephesus. Er kam nach Korinth, nachdem er Athen enttäuscht und erfolglos verlassen hatte. Das alte historische Korinth war zerstört. Jenes Korinth, das Paulus vorfand, war eine noch junge, erst 100 Jahre alte Stadt mit rund 100.000 Einwohnern. Sie galt als Hochburg der Sittenlosigkeit, als Stadt notorischer Ehebreche und hatte daher einen schlechten Ruf. Es gab ein geflügeltes griechisches Sprichwort: „es korinthisch treiben“. Sogar der Tempel der Aphrodite hoch über der Stadt war verrufen. Es gab Gerede, dass die tausend Sklavinnen, die der Göttin als Tempelpersonal dienten, Prostituierte waren. In Korinth fand Paulus eine hellenistisch-orientalische Kultur mit römischen Einflüssen vor. Es gab einen großen Apollotempel, ein Theater und ein großes Forum als ökonomisches, politisches und religiöses Zentrum. Gebildete Römer bzw. Griechen oder angesehene Philosophen waren hier, im Unterschied zu Athen, kaum anzutreffen.

Im Unterschied zu den bisherigen Missionsorten traf Paulus vor Ort bereits auf Christen, insbesondere das Ehepaar Priszilla und Aquila. Sie waren wie Paulus ursprünglich Juden, Missionare und reiseerfahren. Sie waren bereits in Rom gewesen und hatten sich dort Christen angeschlossen. Der Konflikt zwischen Juden und Christen drängte sie aber zur Abreise aus Rom. Ihre Erzählungen ließen später in Paulus den Wunsch aufkommen, selbst nach Rom reisen zu wollen.

Korinth war eine Stadt der Händler, Handwerker und Arbeiter. Paulus lebte unter ihnen und musste sich selbst sein Geld als Zeltmacher verdingen. Die wenigen Christen waren gesellschaftliche Außenseiter, denn die Zünfte waren griechischen Gottheiten geweiht und damit war Christen eine Teilhabe nicht möglich. Paulus nutzte seine Gespräche am Arbeitsplatz für seine Mission. Wenn heute kirchliche Events auf allen Ebenen unter Einsatz hoher Kosten organisiert werden, die Frage nach der Anzahl der Teilnehmer über Erfolg oder Misserfolg von Feiern entscheidet und innerkirchlich von zu gestalteten „Marken“ gesprochen wird – wie einfach und banal war dagegen der Zugang von Paulus, der lediglich seine Arbeitsplatz- und Kundengespräche zur Verbreitung der frohen Botschaft nutzen konnte.

Es gelang ihm, Titius Justus – einen Nichtjuden, der allerdings am jüdischen Kult teilnahm – zu gewinnen. Er hatte Räume neben der Synagoge zur Verfügung, die er Paulus überließ. Paulus war ein Stratege und wusste diese günstige Lage zu nutzen. Er bekehrte Krispus, einen Synagogenvorsteher, der auf Grund seiner bisherigen Aufgabe Kenntnisse von der Leitung einer Gemeinde und der Führung von Finanzen hatte. Er missionierte in Korinth auch den Stadtkämmerer und weitere angesehene Personen. Frauen hatten in der Gemeinde von Korinth wichtige Funktionen inne. So machte Paulus Phöbe zur Diakonin – zur Dienerin der Gemeinde. Eine explizite Leitungsmachtfunktion war offenbar nicht notwendig.

Paulus hat sich in Korinth wohlgefühlt. Er blieb dort 18 Monate. Warum aber verließ Paulus Korinth? Er wurde durch Mitglieder der traditionellen jüdischen Gemeinde vor Gericht gebracht. Allerdings hatten die Juden beim römischen Richter Gallios, dem Bruder des römischen Philosophen Seneca, keinen Erfolg. Die Angst vor wütenden jüdischen Übergriffen veranlasste Paulus aber, Korinth zu verlassen. Seine Enttäuschung über die Juden in der Synagoge wird in der Apostelgeschichte mit folgender Reaktion beschrieben: „Von jetzt an werde ich zu den Heiden gehen“ (Apg 18,6). Gemeinsam mit dem Ehepaar Priszilla und Aquila verließ er Korinth, um in Ephesus eine Gemeinde aufzubauen.

Bald musste er aber erfahren, dass sich die junge Kirche von Korinth über Glaubensfragen, religiöse Praktiken und die Führung der Gemeinde zerstritten hatte. In Folge schickte er seinen Vertrauten Timotheus nach Korinth. Seine Botschaft aus Korinth deprimierte ihn und der Richtungsstreit drohte aus den Rudern zu laufen. Die Christen in Korinth zweifelten seine Autorität als Apostel an. Paulus meinte, dass sie falschen Predigern Gehör schenkten. Offenbar führte das besondere Verhältnis einzelner Gemeindemitglieder zu ihren Täufern zu einer Aufspaltung. Paulus kritisierte diese Prediger, denn sie stellten das individualistische Streben vor die Bedeutung der Gemeinschaft. Interessanterweise relativierte er vor diesem Hintergrund auch den abgehobenen Stellenwert solcher Taufen. Eine ziemlich aktuelle Herausforderung, wenn man bedenkt, dass die Taufe heute oftmals zum inszenierten Familienwillkomens-Event verfremdet wird.

Paulus vertrat den Ansatz, dass die gesellschaftlichen, religiösen und ethnischen Hintergründe der Gläubigen keine unüberbrückbare Kluft zu sein brauchten: Nun gab es aber Zwiespalt im Streit um die Führung und vier Parteien, offensichtlich mit einer Gruppe rund um Petrus. Daraus kann man ablesen, dass die Kompromisse des Apostelkonzils in Jerusalem keine Ruhe, Harmonie oder Einmütigkeit zu Stande brachten. Eine weitere Gruppe gab es rund um Apollos. Der wortgewandte Apollos war von den Freunden Aquila und Priszilla nach Korinth geschickt worden. Das war für Paulus, der sich als weniger rhetorisch begabt beschrieb, schwer zu ertragen und er führte den Streit nicht unwesentlich auf Apollos zurück.

Vor diesem Hintergrund verfasste er die Briefe an die Korinther. Sie stellen also eine Antwort auf diese konkreten Konflikte, Fragen und Sorgen dar. Die wesentlichen Inhalte richten sich an die Einheit der Gemeinde. Die bekannteste Passage des Briefes, die oft als Hohes Lied der Liebe bezeichnet wird, endet mit den Worten „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe“ (1 Kor 13,13). Sie ist an eine durch und durch zerstrittene Gemeinde gerichtet. Offensichtlich kam es auch in der christlichen Gemeinde zu einem Rückfall in die verkommenen sexuellen Sitten der Stadt, so nimmt der im Brief auch Stellung zu Unzucht, Blutschande und zur Sexualität in der Ehe.

Das Zusammentreffen von Menschen aus allen Schichten, sowohl kulturell, religiös als auch sozial, führte offensichtlich zu großen Missständen beim Herrenmahl. Es gab große Unterschiede zwischen den reichen und armen Gemeindemitgliedern. Die einen schlemmten, die anderen hatten kaum etwas zu essen. Wie bei heidnischen Opfermahlen waren die Armen bei den Reichen ausgeschlossen.

Heute lesen wir die Einleitung des Briefes, nächsten Sonntag wird gleich mit der ersten Ermahnung Paulus fortgesetzt. Dabei werden von der Leseordnung wieder einmal markante Sätze ausgelassen. Grundsätzlich sieht Paulus trotz allen Missständen großes Potential in dieser Gemeinde, denn er sieht sie im Glauben gefestigt, „sodass euch keine Gnadengabe fehlt“ (1 Kor 1,6). Was für aufmunternde Worte auch in unsere Zeit! Derzeit wird innerkirchlich viel über den Stellenwert von Ämtern und Macht diskutiert, genauso war es auch in der Gemeinde von Korinth. Ihr hält Paulus entgegen, dass die gewonnene Freiheit durch Christus geschenkt und Freiheit für den Dienst am Nächsten sei. Konsequenterweise nahm Paulus auch im Unterschied zu anderen heidnischen Predigern kein Geld und wahrte damit eine heute fast unvorstellbare Freiheit von allen gesellschaftlichen, religiösen und politischen Einflüssen. Wie frei für den Dienst an den Armen, Flüchtlingen und Ausgegrenzten sind unsere heutigen Gemeinden? Oder sind wir nicht zu stark mit Fragen unserer eigenen Organisation beschäftigt und  gesellschaftspolitisch bürgerlich angepasst?


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