Am Anfang war das Wort und es ist Bild geworden Gedanken zum Bild "Jakobskampf" von Manfred Egender
Der Vorarlberger Künstler Manfred Egender hat auf Grundlage dieses biblischen Textes (Gen 32,23-33) eine Grafik gestaltet.
Das Leben ist vielschichtig und bunt: Wir machen ganz unterschiedliche Erfahrungen. Manches tritt uns bewusst vor Augen, anderes verschwimmt, zeigt nur leichte Konturen, und vieles bleibt im Verborgenen. Es ist durchzogen von Freude, Liebe, Dankbarkeit; es gibt aber Blasses, Leere, Ungesehenes, Flüchtiges …
Das Leben eines Menschen zeigt sich in verschiedenen Rahmen: es gibt die Familie, die Freunde und Freundinnen, die Nahen und Fernen, die Vertrauten und Fremden, die Alten und Jungen; es gibt Kreise, in denen ein Mensch sich bewegt, die Parteien, die Gleichgesinnten und anders Denkenden, die Banausen und Wissenden, die Sportler und Kunstverliebten … Sie berühren sich, greifen ineinander. Manche stehen für sich, treten hervor oder bleiben im Hintergrund.
Das Leben ist durchzogen von Rissen und Brüchen, von Wahrem und Ernstem, von Unverstandenem und Unsagbarem; das Leben ist nicht zu fassen, es ist der Augenblick, der einen Menschen umgibt, das Gewesene entschwindet unsichtbar und das Kommende lässt sich nicht beschreiben, höchstens erahnen, doch bar jeder Gewissheit …
Das Geheimnis: „UND“
Allein existiert nichts. Es gibt kein Leben allein. Der Ursprung liegt im UND. Zwei haben sich gefunden. Allein könnte niemand überleben. Die Seele weiß um das UND. Es ist so verletzlich, wenn dieses UND abgelehnt, verraten oder verleugnet wird. Und doch hat es eine ungeheure Stärke, hebt sich ab, hält sich offen für das Kommende, traut sich über sich selbst hinaus, nimmt die Vielfalt, die Kreise auf, ohne sie an sich zu binden; das UND hält Demut gegenüber dem, was ist, ohne die eigene Kraft zu verlieren …
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, schreibt Martin Buber. Du wirst am DU. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“ (Gen 2,15), ist die erste Rede Gottes in der Bibel.
Es sind Zwei, die miteinander ringen. Es ist ein heftiger Kampf, der Spuren hinterlässt, ein Kampf auf Leben und Tod, ein Ringen um Segen, wie es die Bibel von Jakob erzählt (Gen 32,23-33). Es ist ein Kampf, der Jakob in seinem Wesen verwandelt. Er kämpft nicht mehr gegen Menschen. Er hat es in diesem Kampf verlernt, sie zu bekämpfen.
Von jetzt an kämpft er mit sich, mit seinem Schatten, mit dem ganz ANDEREN, der sich nicht besiegen lässt, von dem er aber als Gesegneter weg und weiter gehen kann. Es ist ein Ringen, das andere nicht kaputt macht, vielleicht eine eigene Verletzung riskiert, aber aufrecht sein lässt, neue Energie und Dynamik ins eigene Leben und das der anderen bringt.
Die Farbe Blau
Die Farbe BLAU dominiert; unaufdringlich, bescheiden, zurückhaltend ist sie, gibt dem Ereignis den besonderen lichtfrohen Charakter. Es erinnert an das Wasser, das bei Franz v. A. das Element und Zeichen der Demut ist. Das Wasser nimmt immer den untersten Platz ein. Das Blau des Himmels ist der tragende Rückhalt und die aufleuchtende Hoffnung allen Lebens. Wage das Leben, die Liebe, das Ringen, die Begegnung, weil der Himmel auf dich wartet.
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