Er ist nicht hier 1. Lesung: Apg 2,14.22b-33|2. Lesung: 1 Kor 15,1-8.11|Evangelium: Lk 24,13-35
Keine Botschaft ist eindeutig, auch nicht die Botschaft von der Auferstehung, so lehrt uns Matthäus. Die Frauen sind zum Grab gegangen. Sie entdecken, dass das Grab leer ist und Engelstimmen helfen ihnen die Situation zu deuten: Er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Er ist nicht hier.
Die Frauen haben sich der Wirklichkeit gestellt. Sie gehen zum Grab und setzen sich ihm aus. Ihnen kommt er entgegen. Von den Männern heißt es dagegen, dass sie aus Furcht geflohen waren. Ihnen wird der Auferstandene erst in Galiläa begegnen, da, wo sie von Jesus einst ge- und berufen wurden.
Matthäus hat auch die andere Deutung vom Ereignis. Der Leichnam wurde gestohlen. Es ist alles Betrug. Ja, es gibt keinen Beweis. Nicht einmal das leere Grab ist ein Beweis. Lügen bzw. falsche Botschaften werden aufgesetzt und verbreitet. Für die Falschmeldungen wird sogar bezahlt.
Was Matthäus in Bezug auf den Osterbericht an unterschiedlichen Zugängen schildert, begegnet uns laufend. Wir haben sie im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie, die von manchen behandelt wird, als würde es sie nicht geben. Dann gibt es die Verschwörungstheorien: der Virus sei gezielt eingesetzt worden, um die Massen zu steuern oder beherrschen zu können bis hin zu der Theorie, dass mit der Impfung Chips implantiert würden.
Nicht viel anders ist es mit einem anderen Thema, das in den letzten Wochen heiß diskutiert wurde, nämlich der Frage: Dürfen homosexuelle Paare kirchlich gesegnet werden oder nicht? Die Zugänge sind ganz unterschiedlich. Humanwissenschaften erklären, dass Betroffene das Sosein nicht aussuchen und einem bestimmten Prozentsatz (ca. 3 – 6 %) die Neigung mit in die Wiege gegeben ist. Andere wollen oder können dem nicht zustimmen. Sie meinen, auch die Bibel auf ihrer Seite zu haben.
Was dürfen wir von Matthäus lernen? Wie geht er im Evangelium mit den Falschmeldungen um?
Es ist festzuhalten: Man kann sich gegen Falschmeldungen, Fake-News, Verschwörungstheorien oder das Leugnen von Erkenntnissen oft nicht wehren. Es wird sie immer wieder geben. Gerade wichtige Fakten und Erkenntnisse des Lebens- wie z.B. die Auferstehung – lassen sich nicht beweisen. Nicht zuletzt laden die Osterberichte ein, sehr selbstkritisch mit den eigenen „Wahrheiten“ umzugehen. Frage dich besonders bei Themen, die man nicht beweisen kann, ob deine Überzeugung der Wahrheit gerecht wird?
Es wird nirgends in den Evangelien berichtet, dass die Frauen, Apostel, Jüngerinnen und Jünger Jesu diese Leugner der Auferstehung beschimpft oder verteufelt hätten. Sie bleiben bei ihrem Zeugnis, erzählen von ihren verschiedenen Erfahrungen mit dem Auferstandenen und versuchen damit die Menschen zu gewinnen.
Ihr Zeugnis lebt vom Gebet, vom Austausch, vom Hören auf das Wort Gottes und auf das, was Jesus sie gelehrt hatte. Der Geist Gottes ist weiter als das eigene Erkennen und Erfassen. Daher ist die Wahrheit auf einen ernsthaft suchenden Dialog angewiesen.
Wenn Sie den Text der 1. Lesung aus der Apostelgeschichte anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 2. Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth anhören möchten:
Wenn Sie den Text aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus anhören möchten: