Wegweisende Spuren Gottes 1. Lesung: Jes 60,1-6| 2. Lesung: Eph 3,2-3a.5-6| Evangelium: Mt 2,1-12
Es ist ein Stern, der drei fremde Männer, Sterndeuter aus dem Osten zum Kind in Betlehem, zum Retter und Heiland der Welt führt. Hier kommt ein wichtiger Aspekt der weihnachtlichen Botschaft zum Tragen, der für unsere Zeit von besonderer Bedeutung ist.
Kurz: In die Botschaft von Weihnachten ist die Natur – ein Stern – eingebunden. Sie weist Menschen den Weg, führt Menschen zu Gott und Retter der Welt.
Am Ende des vergangenen Jahres fand in Katowice, Polen die 14. UN-Umweltkonferenz statt. 196 Staaten nahmen daran teil. Es zeigt die Dringlichkeit und Bedeutung auf. Anliegen der Konferenz war vor allem das Verhindern der Erderwärmung über 2° C.
Sterndeuter aus dem Osten stellen fest: Wir haben einen Stern aufgehen sehen. Wir sind ihm gefolgt, weil wir anbeten wollen. Sie fragen beim König Herodes nach, wo sie das Kind finden könnten? Als sie in Jerusalem beim König Herodes sind, können sie den Stern nicht mehr sehen. Erst als sie weiter aufbrechen und sich auf den Weg nach Betlehem machen, weist ihnen der Stern wieder den Weg.
Es gibt Begegnung bzw. Situationen, die verstellen den Blick auf die wegweisenden Spuren Gottes in der Welt. Man ist versucht Parallelen in der Gegenwart zu sehen, in der einflussreiche Männer (z.B. Trump, Bolsonaro …) die Zeichen der menschenverursachten Klimaerwärmung leugnen, Regenwälder und ihre Bewohner wirtschaftlich-ausbeuterischen Interessen überlassen oder wirksame Maßnahmen zu einer Beschränkung der Erwärmung auf die lange Bank schieben.
Die Sterndeuter nehmen aufmerksam wahr, dass sich am Sternenhimmel etwas verändert hat. Sie wollen dieser Sache, diesem Zeichen auf den Grund gehen. Sie nehmen einen weiten Weg mit Strapazen auf sich. Das, was sie dabei entdecken dürfen, macht sie demütig. Sie knien nieder und beten an. Sie finden sich so beschenkt, dass sie selbst zu Schenkenden werden und ihre mitgebrachten Schätze übergeben. Sie gehen als andere Menschen weg. Sie gehen auf einem anderen Weg heim.
Teil der Botschaft des Festes Erscheinung des Herrn ist, dass in der Natur Spuren Gottes zu finden sind, dass uns die Natur zum Retter der Welt hinzuführen vermag. Wer sie achtsam wahrnimmt, wird von ihr geführt. Es sei hier bemerkt. Die Sterndeuter kommen im damaligen Verständnis als Heiden. Sie zählen nicht zu den Gläubigen. Das Übernehmen von Verantwortung für die Schöpfung ist konfessions- und religionsüberschreitend ein Thema, in denen a-religiöse oder sogenannte Heiden voraus und sensibler sein können, d.h. wir von solchen Menschen, im Besonderen von Wissenschaftlern lernen dürfen und müssen.
Der achtsame Blick auf die Natur als Weg zu Gott. Es sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse, ob es den großen Kosmos und der Blick in das Innere, in die Tiefen des Daseins betrifft, die uns schlicht zum Staunen bringen. Es lässt Staunen, wie sehr es in der Natur Abhängigkeiten gibt. Das eine das andere braucht. Pflanzen brauchen Tiere, Tiere Pflanzen. Es lässt Staunen, wenn wir einen Menschen betrachten, die gesamten Abläufe und Zusammenhänge. Wie sehr es das Leben aus der Bahn wirft, sollte ein Spurenelement fehlen oder davon ein Mangel bestehen. Ich muss das nicht näher ausführen. „Universum“-Sendungen vermitteln es eindrücklicher als meine Schilderungen.
Wir groß ist auch das Wunder Mensch, der ein riesiger Wandlungskünstler ist. Aus den Speisen wandelt er Gedanken, Ideen, Gefühle wie: Liebe, Freundschaft und Vertrauen… Ja, würde ein Mensch nicht mehr essen, so schwinden auch alle diese für die Augen unsichtbaren Realitäten. Aus dem Materiellen wird Geistiges und aus dem Geist wird Materielles durch den Menschen. Es ist tägliches Geschenk und täglich Grund zum Staunen.
Für Sterndeuter sind Sterne etwas Alltägliches und nichts Außergewöhnliches. Es ist allerdings erst die gelebte Achtsamkeit, die ihnen half, diesen besonderen Stern am Himmel zu sehen und sich von ihm leiten zu lassen.
Wenn wir nochmals einen Blick in das Evangelium zum heutigen Fest werfen, dann dürfen wir von ihm entnehmen: Die Natur ist nicht Gott, sondern sie hat das Potential uns zu Gott zu führen. Der achtsame Umgang mit ihr mit den deutenden Worten der Schrift führt Menschen zu dem Kind, das Heil-Land der Welt ist über die Grenzen einer Religion hinaus.
Der Umgang bzw. Zugang zur Schöpfung und Natur ist nach wie vor sehr verschieden. Für manche ist sie fraglos bebau- und nutzbar, reine Basis zur Erfüllung von Bedürfnissen, für andere ist sie bedrohlich, angstmachend wegen drohender Katastrophen. Andere bringt sie ins Staunen – vielleicht sogar hin und wieder romantisch-verklärend. Sie erleben sie als Ausgleich, als Kraftquelle und des zu sich Kommens. Für Achtsame ist sie eine Spur zu Gott.