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Ein König, der sich solidarisiert 1. Lesung: 2 Sam 5,1-3 | 2. Lesung: Kol 1,12-20 | Evangelium: Lk 23,35-43

Ein König, der sich solidarisiert 1. Lesung: 2 Sam 5,1-3 | 2. Lesung: Kol 1,12-20 | Evangelium: Lk 23,35-43

Christkönigssonntag 23. November 2019 Erich Baldauf Comments 3 Kommentare

Wir in Österreich haben seit ziemlich genau 100 Jahren keine monarchische Verfassung mehr, sondern mit einer Unterbrechung eine demokratische. Nicht allein dieser Umstand macht es verständlich, dass sich heute viele mit dem Bild „Jesus als König“ schwer tun. Die Regenbogenpresse zeichnet Königinnen oder Könige oft als reiche Persönlichkeiten, die frei von Alltagssorgen, geschützt und beschützt in komfortablen Häusern leben und über eine Dienerschaft verfügen. Das biblische Verständnis vom Königtum ist da ein anderes.

Ein Blick in die Geschichte Israels zeigt, dass es zunächst einen großen Widerstand gegen die Einrichtung eines Königtums gab. Er entsprang der Vorstellung: Gott selbst ist ihr König. Von ihm werden sie gelenkt, geschützt, gesegnet und ins Leben geführt. Es waren jeweils prophetische Menschen, die gegen die Installierung eines Königs eintraten.

Im Nordreich ist es Jotam, der sich dagegen stellt, dass Abimelech zum König gemacht wird. Er erzählt dem Volk eine eindrückliche Fabel, in denen Bäume die Herrschaftsmodelle charakterisieren. Der König wird sich nicht wie der Dattelbaum, der Weinstock oder der Feigenbaum verhalten, unter denen sich jeweils gut leben ließe, sondern man wird sich wie unter einem Dornenstrauch vorkommen (Ri 9). Im Südreich ist es Samuel, der dagegen argumentiert. Ihr werdet für den König und sein Heer Steuern zu zahlen haben. Die Söhne werden für ihn in den Krieg ziehen und getötet werden. Er zählt diese und andere Gründe auf (1 Sam 8). Dennoch bleibt das Volk bei seiner Forderung und Saul wird zum ersten König gesalbt. Jotam und Samuel wehren sich also vergeblich gegen die Wünsche des Volkes. Es will sein wie die Nachbarvölker. Die Bedenken werden beiseite geschoben.

David, der in der Folge zum Ideal eines Königs und zum Vorbild für den erwarteten Messias wird, tritt sein Amt ohne Palast mit Thron, ohne Reichtum – er ist nicht mehr als ein Hirtenjunge – ohne schützendes Heer an. Sein Königtum gründet allein in seiner menschlichen Autorität.

Aus den Evangelien wissen wir, dass Jesus sich immer dagegen wehrt, als König oder Messias angesprochen zu werden. Er weiß um die Missverständlichkeit dieses Titels und der Einrichtung. Er lässt sich erst König nennen, wie wir es im Evangelium hörten, als er als Verurteilter ohnmächtig vor Pilatus steht, niemand mehr für ihn die Stimme erhebt, im Gegenteil, er den Spott und die Verhöhnung erfährt: anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Evangelist Lukas hebt es dreimal hervor: er kann sich selbst nicht helfen. Es sind die führenden Männer des Volkes, die damit beginnen, die Soldaten setzen damit fort und zuletzt ist es ein Mitgekreuzigter, der in den Chor dieses Hohns einstimmt.

Es möge uns bewusst bleiben, dass an Pfingsten Petrus diesen Jesus, der sich selbst nicht helfen kann, verkündigt: „Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt“ (Apg 2,36). Oder mit anderen Worten: Gott hat ihn zum Gesalbten, zum König gemacht, zum Retter der Welt.

Dieses Fest Christkönig hat verschiedene Implikationen, die wir bedenken und feiern dürfen:

Wenn wir Jesus Christus als König feiern, dann verbinden wir damit den Glauben, dass das Geschick der Welt und Zeit in seiner Hand liegen. ER mit seiner scheinbar ohnmächtigen Liebe und seinem Heilswillen ist HERR der Geschichte. ER hat die Zügel in der Hand, nicht ein Trump, Putin, Xi Jinping, Erdogan … oder wie sie heißen mögen, auch nicht eine Nation wie die USA, Russland oder China. IHM ist die Macht gegeben, wie wir es im Philipperhymnus besingen (Phil 2,5-11). Deshalb orientieren wir uns an IHM, an seinen Haltungen, an seiner Lebensweise und seinem Lebensverständnis.

Wenn wir Jesus Christus als König feiern, dann erlaubt es uns nicht, ihn für eigene Machtansprüche zu verwenden. Es gilt im Besonderen für die Amtsträger in der Kirche, es gilt aber für jedes christliche Zeugnis, für Menschen, die in seiner Nachfolge leben. Leider befinden sich die Amtsträger in dieser Frage in einem weitestgehend ungeklärten Graubereich. Ihnen kommt meistens eine Leitungsaufgabe zu, die oftmals der willkürlichen und eigenwilligen Interpretation der Betreffenden selbst überlassen ist. Es gibt bei Konflikten bis auf wenige Ausnahmen keine geregelten Verfahren, für Getaufte, für Untergebene keine wirklich festgeschriebenen Rechte. Man ist auf den „Goodwill“ eines Bischofs oder Priesters angewiesen. Die Gefahr des Missbrauchs tritt vor allem dann ein, wenn sie sich als „Stellvertreter Jesu Christi“ zu verstehen beginnen.

Wenn wir Jesus Christus als König feiern, dann wissen wir ihn als Anwalt aller, die sich selbst nicht helfen können. Es gibt auch heute diesen zynischen Spott: Hilf dir selbst. Er zeigt sich z.B. im Umgang mit Migranten, die ihrem Schicksal überlassen werden. Manche Abschiebung ist doch nicht anders zu verstehen als: Hilf dir selbst. Hilf dir selbst! Diese Haltung kommt ebenso zum Tragen, wo Kranke, Verschuldete, in Not und Bedrängnis geratene keine Solidarität erfahren. Man darf Eigenverantwortung erwarten. Der Grat ist dennoch schmal in der diese Forderung nach Eigenverantwortung in die Falle kippt: Hilf dir selbst.

Wir dürfen heute fragen, ob nicht unser Denk- und Wirtschaftssystem, in dem Konkurrenz eine wichtige Triebfeder ist, die Haltung fördert: Hilf dir selbst. Wenn gefordert wird, besser, schneller, schlauer, schöner … als andere zu sein, dann befinden wir uns auf dem Nährboden jenes Denkens: Hilf dir selbst. Es spottet der Menschlichkeit.

Wir feiern Christus als König, als Retter der Welt. Er ist ein König, der sich mit jenen solidarisiert, die sich selbst nicht helfen können. Er ist kein König, der auf Kosten anderer lebt, sondern jener König, der für jede und jeden das Leben will.


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3 Kommentare zu “Ein König, der sich solidarisiert 1. Lesung: 2 Sam 5,1-3 | 2. Lesung: Kol 1,12-20 | Evangelium: Lk 23,35-43”

  1. Sr. Laura Moosbrugger sagt:
    24. November 2019 um 11:50 Uhr

    Danke für den Impuls zum Christkönigsfest mit für mich neuen Gedanken und neuer Herausforderung

    Antworten
  2. leo s. sagt:
    24. November 2019 um 20:07 Uhr

    Also ehrlich! Wer braucht heutzutage einen “König”? Wie die ehrenwerte alte Dame in London, mit ihrem Milliardenvermögen? Oder wie der alte Herr in Spanien, der zum Spaß nach Indien fliegt zum Elefanten schießen! Oder der alte Herr in Schweden, den es nach jüngerem “Fleisch” gelüstet? Faktisch braucht Mensch und keine Gesellschaft diese fragwürdigen Figuren. Und die Christen schon gar nicht, denen jegliches imperiale Getue und Gehabe zuinnerst fremd sein sollte (siehe Katakombenpakt 1965 – http://www.pro-konzil.de/originaltext/). Und, mit und in der ganzen Schöpfung, haben sie doch den Menschensohn, genügt ihnen das nicht? Wozu dieses Königsgetue und die hilflosen Interpretationskurven? Um die Monarchie “Kirche” zu spiritualisieren? .Warum genügt uns/ihnen bzw. der Kirche das nicht? Herkunft, Inhalt und Funktion (z.B. Laienfeindlichkeit, https://de.wikipedia.org/wiki/Christkönigsfest ) machen dieses Kirchenfest heutzutage und schon länger obsolet! – Jesus war und ist – auch als Auferstandener – ein Gefährte an der Seite aller Menschen und ihnen zum Heil! Das Leben, Leiden und Sterben Jesu macht klar, dass unter den Christen jedwede Form von “König” obsolet ist, nicht erst seit gestern. Auch in der Feier des Geheimnisses Gottes, der Liturgie, sollten diese falschen Hierarchien (ruft nicht Herr, Herr…) endlich wegfallen. Im Licht des Auferstandenen sind wir Geschwister, selbstbestimmt, aufrecht und befreit davon, vor wem auch immer “buckeln” zu müssen, schon gar nicht von irgendwelchen Popanzen der Weltgeschichte, zu denen möglicherweise eine Reihe von Päpsten gezählt werden können aber gar sicher nicht Jesus, der Menschensohn. Unter denen, die sie mühen, in der Spur Jesu zu gehen, gibt es keine Könige und Majestäten – die gibt es in Märchen!

    Antworten
  3. Hermann sagt:
    25. November 2019 um 18:53 Uhr

    Danke für Predigt an Pfr.Baldauf und Stellungnahme von leo.s.
    Wann hören und entscheiden die Obersten der Kirche vom deutschsprachigen Raum die Stimme des Volkes von heute?? (Zu Feige , zu Stur oder zu verblendet?) Zum Beispiel das Vater unser: “Dein Reich” oder “führe uns in nicht in Versuchung”, (statt führe uns in der Versuchung) oder das AvaMaria: “du bist die größte…” statt gebenedeit oder “gepriesen” statt gebenedeit wäre jedenfalls mehr zeitnah.!
    Und so weiter…

    Antworten

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