Der Passion entgegen 1. Lesung: Jes 50,4-7| 2. Lesung: Phil 2,6-11| Evangelium: Mt 26,14-27,66
Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, rette dich selbst und steig herab vom Kreuz! Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohepriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten und sagten: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist doch der König von Israel! Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut, der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden.
Die Erzählung vom Leiden Jesu berührt viele Aspekte und Mechanismen von Gewalt, menschlicher Verachtung und Niedertracht. Im soeben angeführten Zitat begegnet uns ein kaum überbietbarer Zynismus. Es wird gefordert, dass sich der vom Leid Betroffene selbst hilft.
Was alle genannten – inklusive die religiös Führenden – gemeinsam haben: Es fehlt ihnen an jeglichem Mitgefühl, an Empathie und Verständnis. Er – der Gekreuzigte – soll sich selbst helfen, bzw. Gott soll ihm helfen. Und man könnte mit den Zynikern sagen, dass „ich“ oder „wir“ in dieser Situation gefragt sein könnten, ist doch nicht das Thema.
Ein Thema, das hier angesprochen ist, lautet: Wie dürfen oder müssen wir uns Gottes Hilfe vorstellen? Gott hat nicht so zu helfen, wie Menschen sich das oft vorstellen, nämlich empathielos und kalt, ohne Mitgefühl. Gott solidarisiert sich mit jenen, die die Hölle der Gewalt, der Ohnmacht und Gottvergessenheit erleben und denen zugerufen wird, sie sollen sich selbst helfen. Er ist ihr Anwalt.
Die Erzählung vom Leiden Jesu ist ein Werben um das Mitgefühl der Menschen. Ein Werben um dein und mein Mitgefühl jede Not betreffend.
Es ist auch Aufgabe von Politik, das Mitgefühl zu fördern, sonst verdient sie nicht diesen Namen. Die Politik ist dem Wohl des ganzen Volkes – der „Polis“ – verpflichtet. Tendenzen der Spaltung, der Ausgrenzung oder Herabwürdigung von Menschen bereiten einen Weg in die Passion.
Wenn Sie den Text der 1. Lesung aus dem Buch Jesája anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 2. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philíppi anhören möchten:
Wenn Sie den Text aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus anhören möchten:
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