Weg zum Leben 1. Lesung: Jos 24,1-2a.15-17.18b| 2. Lesung: Eph 5,21-32| Evangelium: Joh 6,60-69
Im Evangelium hörten wir den Abschluss des 6. Kapitels aus dem Johannesevangelium. Wir hörten in den vergangenen Sonntagen jeweils Abschnitte aus einer langen Rede über das Brot des Lebens, das vom Himmel herabgekommen ist. Dieser Rede vorausgegangen war die Speisung einer großen Menschenmenge, die mit den 5 Gerstenbroten begann, die ein kleiner Junge einbrachte.
Danach wollten die Menschen Jesus zu ihrem König machen. Er aber durchschaut sie. Die „vollen Bäuche“ sind das Motiv dieses Ansinnens. Einen König zu haben, der dem Hunger so rasch ein Ende setzt, wäre bequem. Jesus winkt ab und weist auf ein anderes Brot hin, eben auf das „Brot des Lebens“. „Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird.“
Was zum Schluss geschieht, erzählt der eben gehörte Abschnitt: Viele gehen weg. Sie lassen Jesus stehen. „Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?“ Es fällt auf, dass über diese Menschen kein Stab gebrochen wird. Es wird einfach festgestellt, dass sie weggehen. Jesus sagt sogar: „Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist“. Johannes weist auf ein tieferes Geheimnis hin, das bei Gott selbst liegt, wenn manche Menschen nicht nachfolgen können, wollen oder mögen. Es ist nicht allen vom Vater gegeben.
Verkünderinnen und Verkünder mögen diesen Satz Jesu immer wieder vor Augen haben: „Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm (oder ihr) nicht vom Vater gegeben ist“, wenn Menschen sich mit dem Glauben schwertun, beziehungsweise wenn manche mit der Kirche wenig anfangen können. Die Bibel bricht über jene keinen Stab.
Manchmal wünschte ich, es wären die Gemütsbewegungen Jesu beschrieben beim Erleben wie die Leute und auch Jüngerinnen und Jünger nach und nach weggehen bis schließlich nur noch die Zwölf vor ihm stehen. Ließ es ihn kalt? Wurde er traurig oder gar zornig? Der Evangelist macht keine Angaben dazu. Aber auf etwas Anderes macht er aufmerksam, nämlich, wie Jesus in der Krise reagiert.
Er redet jetzt nicht auf die Zwölf ein, sie mögen doch bleiben im Sinne des Überredens. Er bindet sie nicht krankhaft-neurotisch an sich: Bleibt, sonst kann ich nicht mehr sein, sonst wird mein Leben samt dem Engagement sinnlos. Er achtet trotz allem die Freiheit und lässt die Zwölf neu entscheiden. Er fragt sie: „Wollt auch ihr weggehen?“
Stellvertretend für die anderen gibt Petrus die Antwort: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“
Petrus ist zum Glauben gekommen und hat erkannt: Jesus ist der Heilige Gottes. Es gibt immer wieder Menschen, die sehr verfänglich sagen: Glauben heißt: Nichts wissen. Es ist eine irreführende Antwort, denn im Glauben wird ein neues, anderes Erkennen möglich. Der oder die Glaubende erkennt die Wirklichkeit – die Welt, das Dasein, die Beziehungen und Umstände – auf neue Weise.
Viele meinten Jesus erkannt zu haben. Sie wollen ihn sogar zum König machen und trotzdem haben sie ihn gerade nicht erkannt, sondern verkannt und verlassen ihn. Für Petrus ist Jesus zum „Heiligen Gottes“ geworden. Bei ihm finden wir mehr als einen vollen Magen. Seine Nähe, seine Worte sind heilsam und sinnstiftend. In seiner Umgebung heilen Beziehungen und verlieren die dämonischen Kräfte an Macht. Er tritt für die Gerechtigkeit Gottes ein.
Dieses Erkennen, dieser Glaube lässt Petrus sagen: „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“. Für Petrus wird der Glaube zum Weg ins „ewige Leben“. Es ist eine neue Qualität von Leben, das er für sich erkannte und an dem er festhalten will.
Wir können davon ausgehen, dass dieses Erkennen des Petrus vertieft wird, als er nach der dreimaligen Verleumdung Jesu im Haus des Kajaphas vom Auferstandenen in der Begegnung am See Genesaret dreimal gefragt wird: Liebst du mich? (Joh 21,15.16.17)
Jesus ist der Weg zum Leben. Diese Erkenntnis ist ein Geschenk. Man kann niemanden dazu drängen oder gar zwingen. Petrus ist ein Zeuge dafür. Im Johannesevangelium finden wir noch mehrere Zeugen, wie z.B.: Maria Magdalena, die Frau am Jakobsbrunnen, der Blindgeborene, Maria, Marta und Lazarus, u.a. Sie alle finden bei Jesus für sich ein „neues“ Leben.
Wenn Sie den Text der 1. Lesung aus dem Buch Jósua anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 2. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Éphesus anhören möchten:
Wenn Sie den Text aus dem heiligen Evangelium nach Johannes anhören möchten:
In unseren Gedanken zu den Texten der Sonntage haben wir schon öfter auf die Problematik von Textauslassungen hingewiesen. Wir wollen einen Versuch starten und werden ab dem Beginn des neuen Lesejahres die Texte in der Länge der biblischen Verfasser lesen.
Seit Jahrhunderten beeindruckt die Bibel Menschen mit ihren Formulierungen. In der Zeit ihrer Entstehung für jeden verständlich brauchen Leserinnen und Leser von heute eine Übersetzung dieser Texte. Jede Übersetzung ist in gewisser Weise auch eine Deutung der Schrift. Die Einheitsübersetzung ist uns bereits vertraut. Wir wollen bewusst mit Beginn des neuen Kirchenjahres eine andere Übersetzung verwenden, um uns neu von den Texten überraschen zu lassen. Wir haben uns für die Übersetzung der BasisBibel entschieden, die seit Januar 2021 vollständig vorliegt. Die BasisBibel ist die Bibelübersetzung für das 21. Jahrhundert: klare Sprache, kurze Sätze und verständliche Sprache.
Ein Kommentar zu “Weg zum Leben 1. Lesung: Jos 24,1-2a.15-17.18b| 2. Lesung: Eph 5,21-32| Evangelium: Joh 6,60-69”
Gott lässt jedem Menschen die Entscheidung frei zu denken, zu sprechen und zu handeln, dadurch gibt es unterschiedliche Emotionen, die sich bei den Menschen entwickeln. Durch meinen Glauben-dem Gebet- an Gott, der Ausrichtung auf ihn, bleibe ich bei Jesus. Ich hoffe, der heilige Geist wirkt bei mir. Durch meine gütige, vergebende, gutmütige, demütige und geduldige Einstellung bin ich in einem lebensaufbauenden Zustand. Die erfüllende Gnade des Herrn stellt sich dadurch bei mir eher ein.
Gesegnete Grüße