Einzug Jesu in unsere Welt 1. Lesung: Jes 50,4-7| 2. Lesung: Phil 2,6-11| Evangelium: Mk 14,1-15,47
Alle vier Evangelisten berichten den Einzug Jesu in Jerusalem. Der Evangelist Johannes stellt dabei fest, dass die Jünger zunächst nichts verstanden haben. Erst als Jesus verherrlicht war, wurde ihnen die Bedeutung bewusst (Joh 12,26). Jesus setzt ein Zeichen. Es ist ein Rückgriff auf den Propheten Sacharja: „Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und reitet auf einem Esel, ja auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin. Ausmerzen werde ich die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, ausgemerzt wird der Kriegsbogen. Er wird den Nationen Frieden verkünden; und seiner Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Strom bist an die Enden der Erde“ (Sach 9,9f).
Das Laubhüttenfest erinnerte Israel an Gott, der sein Volk Israel auf dem Weg durch die Wüste begleitete, als sie noch nicht in festen Hütten, Häusern wohnten. Sie hatten Zelte oder suchten Schutz unter Palmen und anderen Bäumen.
Der Prophet Sacharja sprach vom endzeitlichen Laubhüttenfestes, d.h. Gott beginnt sein Handeln. Er kommt als Friedensfürst. Er sorgt für das Ende der Streitwagen im fruchtbaren Land und der Rosse in Jerusalem, geritten von den Besatzern. Mit seinem Ritt auf dem Esel in die Stadt setzt Jesus das Zeichen, dieses endzeitliche Laubhüttenfest findet nun statt. Es muss nicht verwundern, dass viele Jesus zujubeln, laut und vereint rufen: „Hosanna“. „Hosanna“ bedeutet: „Hilf uns doch, HERR!“ Jesus ist ihre Hoffnung, dass das Elend und die Not ein Ende nehmen.
Menschlich gesehen endet die Provokation, beziehungsweise die Demonstration in der Katastrophe des Karfreitags. Jesus wird hingerichtet. Das Zeichen wirkt beinahe lächerlich, das da Jesus setzte. Ich komme nochmals auf den Evangelisten Johannes zurück, der eben erklärt, dass die Jünger zunächst die Aktion Jesu nicht verstanden haben. Vielleicht legt er die Spur, wie wir den Palmsonntag heute verstehen können.
Wir feiern auch heute den Einzug Jesu in unsere Welt. Es darf uns bewusst bleiben, dass kein System, das Gewalt anwendet, Zukunft haben wird. Es ist Gott, der die Streitwagen ausmerzen, der dem Treiben der Panzer, Raketen, Minen, Flugzeugjägern und Drohnen ein Ende setzen wird. Es ist Gott, der den Rossen der Besatzer keine Dauer gibt. Das Leben siegt. Es ist Teil der österlichen Botschaft.
Wir haben allen Grund heute laut und vereint das „Hosanna“, das „Hilf uns HERR“ zu rufen. Er ist notwendig, damit sich die Spirale der Gewalt und Gegengewalt nicht ins unermessliche hochschraubt.
Damit wir es richtig verstehen: Es gibt das Recht, sich zu verteidigen und für Sicherheit zu sorgen. Vielleicht braucht es dazu auch Waffen. Aber es soll uns bewusst bleiben, dass ein System, das womöglich noch unter fadenscheinigen oder falschen Vorwänden Gewalt anwendet, keine Zukunft hat.
Es ist Gott, der sich gegen die Streitwagen, Rosse und Kriegsbogen stellt.
Wenn Sie den Text der 1. Lesung aus dem Buch Jesája anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 2. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philíppi anhören möchten:
Wenn Sie den Text aus dem heiligen Evangelium nach Markus anhören möchten:
1. Teil
2. Teil
3. Teil
4. Teil
In unseren Gedanken zu den Texten der Sonntage haben wir schon öfter auf die Problematik von Textauslassungen hingewiesen. Wir wollen einen Versuch starten und werden ab dem Beginn des neuen Lesejahres die Texte in der Länge der biblischen Verfasser lesen.
Seit Jahrhunderten beeindruckt die Bibel Menschen mit ihren Formulierungen. In der Zeit ihrer Entstehung für jeden verständlich brauchen Leserinnen und Leser von heute eine Übersetzung dieser Texte. Jede Übersetzung ist in gewisser Weise auch eine Deutung der Schrift. Die Einheitsübersetzung ist uns bereits vertraut. Wir wollen bewusst mit Beginn des neuen Kirchenjahres eine andere Übersetzung verwenden, um uns neu von den Texten überraschen zu lassen. Wir haben uns für die Übersetzung der BasisBibel entschieden, die seit Januar 2021 vollständig vorliegt. Die BasisBibel ist die Bibelübersetzung für das 21. Jahrhundert: klare Sprache, kurze Sätze und verständliche Sprache.