Das Ziel Gottes 1.Lesung: Mal 3,19-20b| 2.Lesung: 2 Thess 3,7-12| Evangelium: Mt 1,18-24
Maleachi ist der letzte Prophet und zugleich die letzte Schrift des Ersten Testamentes. Er bildet eine Schnittstelle zum Neuen Testament. Dialoge zwischen Gott und Menschen, zwischen Gott und Propheten prägen die Schrift. Die Lesung heute ist einem längeren Dialog entnommen, der zwischen Gott und dem Propheten geführt wird. Maleachi dürfte am Ende des 5. Jahrhundert vor Christus gelebt haben. Es ist die Zeit nach der Babylonischen Gefangenschaft. Von den Rückkehrenden ist einiges wiederaufgebaut, unter anderem auch der Tempel. Aber was die Menschen betrifft, im Besonderen das menschliche Miteinander, da liegt noch vieles im Argen.
Die Lesung ist dem letzten Dialog entnommen. Es werden darin Fragen gestellt, die Menschen bis heute beschäftigen, vor allem Glaubende. Warum glauben? Warum nach Gottes Wort leben? Warum verantwortungsvoll handeln? Denn jene, die sich um solches nicht kümmern, haben oft mehr Erfolg, wirken meistens glücklicher und Strafen für ein frevelhaftes Verhalten sind nicht erkennbar (Vgl. Mal 3,14-15).
Gott, so heißt es, hörte hin und horchte auf (Vgl. Mal 3,16). Er reagiert auf die resignativen Worte der Gerechten, die an der Sinnhaftigkeit ihres Tuns zweifeln. Dann wird vor ihm – Gott – ein Buch aufgeschlagen. In diesem Buch werden die Namen jener verzeichnet, die den Herrn fürchten und seinen Namen achten. Und dazu spricht Gott, der als Herr der Heerscharen bezeichnet wird, dass die Aufgezeichneten sein besonderes Eigentum sein werden. Er wird ihnen gut sein (Vgl. Mal 3,17-18).
Es sei hier angemerkt, dass Gott das Tun der Menschen nicht vergisst, vor allem jene nicht, die ihn fürchten. Gottesfurcht ist nicht als Angst vor Gott zu verstehen, sondern ist jenen zuzuschreiben, die aus Gottesfurcht keine Angst vor Menschen entwickeln, die auch jenen gegenüber standhaft bleiben, die mit der Angst von Menschen spielen oder sie sogar zu ihrem politischen Geschäftsmodell machen.
Der Prophet Maleachi tritt hier gegen die Resignation auf und er tritt gegen jene an, die den Menschen Angst machen, ihre Mitmenschen mit Druck gefügig oder gar zum Schweigen bringen wollen. Jenen stellt sich Gott vor. Sie sollen wissen mit wem sie es zu tun haben. Er ist ein Gott der Heerscharen. Die Heerscharen Gottes sind keine Soldaten, sondern die Heerscharen Gottes bilden die Gedemütigten, die Ausgegrenzten, die Marginalisierten, die Kleingemachten, die Kranken, die Hungernden, die im Elend lebenden.
Im Moment können wir feststellen, dass diese Heerscharen Gottes sich weltweit im Wachsen befinden. Kriege, Bürgerkriege und die Krise der verwundeten Natur tragen jeweils das ihre dazu bei.
Es folgen dann die Worte der Lesung, die wir gehört haben. Es ist die Rede von einem Tag, den Gott herbeiführen wird. Wohlgemerkt: Menschen allein können ihn nicht machen, schon gar nicht durch Anwendung von Gewalt, sondern Gott wird den Tag herbeiführen. Nun nochmals Worte aus der Lesung: „Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden die Überheblichen und alle Frevler Spreu und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen dann bleiben.“
Der Tag kommt, der brennt wie ein Ofen: Das Feuer ist ein häufiges Bild in der Bibel. Es steht für Zerstörung. Etwas brennt ab. Es kann auch für Begeisterung stehen. Jemand ist Feuer und Flamme. Wenn das Feuer, die Liebe zu einem Vorhaben erlischt, geht nichts mehr vorwärts. Das Feuer steht hier für Reinigung, so wie vergleichsweise Erze im Feuer gereinigt werden.
Mit Überheblichen und Frevler sind die Gott-losen umschrieben, nämlich jene, für die das Recht, die Gerechtigkeit und die Würde der Menschen nicht zählen. Der Frevel wird zu Spreu, die zu Asche verbrannt wird. Frevel entwickelt keinen Wert. Er wird verbrannt. Es wird davon nichts bleiben.
Der Frevel wird zu Spreu, die verbrannt wird. Es sei hier angemerkt: Es geht nicht um die Vernichtung von Menschen, sondern um das frevelhafte Tun, das keinen Bestand hat. Der Prophet Maleachi fährt dann fort: Jene, die Gott fürchten, denen wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Flügel bringen Heilung. Ihr werdet Grund zu Freudensprüngen haben.
Ich möchte zwei Botschaften festhalten, die der Prophet Maleachi angesprochen hat:
- Es ist für seine Adressaten zunächst die Ermutigung die Gottesfurcht beizubehalten, weiter in der Spur Gottes zu gehen. Auch wenn der Kampf gegen das frevelhafte Verhalten anderer manchmal mühsam und aussichtslos erscheint, den Weg der Sorge um das Recht und die Gerechtigkeit lohnt sich. Die Sonne der Gerechtigkeit geht auf. Es wärmt das „Klima“ unter den Menschen. Es gibt Anlass zur Freude und wirkt heilsam.
- Es ist zugleich auch eine Warnung. Der Frevel hat keine Zukunft. Es ist die Einladung zu einem selbstkritischen Denken. Wofür verwende ich meine Energie, meine Lebenskraft? Investiere ich sie möglicherweise in etwas, das keine Zukunft hat? Frevelhaftes Tun mag kurzfristigen Erfolgen haben und vermeintlich glücklich machen, aber nicht langfristig. Zugleich sei nochmals festgehalten: Das Ziel Gottes ist das Leben in der Sonne und das Ermöglichen von Freudensprüngen.
Es ist die Botschaft des Propheten Maleachi am Schnittpunkt zu Neuen Testament.
Wenn Sie den Text der 1. Lesung aus dem Buch Maleáchi anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 2. Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalónich anhören möchten:
Wenn Sie den Text aus dem heiligen Evangelium nach Lukas anhören möchten:
In unseren Gedanken zu den Texten der Sonntage haben wir schon öfter auf die Problematik von Textauslassungen hingewiesen. Wir wollen einen Versuch starten und werden ab dem Beginn des neuen Lesejahres die Texte in der Länge der biblischen Verfasser lesen.
Seit Jahrhunderten beeindruckt die Bibel Menschen mit ihren Formulierungen. In der Zeit ihrer Entstehung für jeden verständlich brauchen Leserinnen und Leser von heute eine Übersetzung dieser Texte. Jede Übersetzung ist in gewisser Weise auch eine Deutung der Schrift. Die Einheitsübersetzung ist uns bereits vertraut. Wir wollen bewusst mit Beginn des neuen Kirchenjahres eine andere Übersetzung verwenden, um uns neu von den Texten überraschen zu lassen. Wir haben uns für die Übersetzung der BasisBibel entschieden, die seit Januar 2021 vollständig vorliegt. Die BasisBibel ist die Bibelübersetzung für das 21. Jahrhundert: klare Sprache, kurze Sätze und verständliche Sprache.
Ein Kommentar zu “Das Ziel Gottes 1.Lesung: Mal 3,19-20b| 2.Lesung: 2 Thess 3,7-12| Evangelium: Mt 1,18-24”
Liebes Moderatorenteam,
es ist für mich eine Erleichterung, wie ihr diesen Bibeltext interpretiert. Vielen Dank dafür. Wenn ich Gott fürchte, brauche ich keine Angst vor den zerstörerischen Tun von Menschen haben. Das zeigt mir, wie Gott die Seinen liebt und trotzdem auch offen gegenüber Menschen ist, die umkehren . Die Liebe
Gottes ist immer stärker, als die Machtbesessenheit von Menschen.