Den eigenen Namen hören 1.Lesung: Apg 10,34a.37-43| 2. Lesung: Kol 3,1-4| Evangelium: Joh 20,1-18
Die Osterbotschaft umfasst verschiedene Aspekte des menschlichen Daseins und menschlicher Erfahrungen. Maria von Magdala ist in allen vier Evangelien die Wegbereiterin des österlichen Glaubens. Einen besonderen Zugang für die österliche Botschaft erschließt uns der Evangelist Johannes.
Maria von Magdala kam frühmorgens als es noch dunkel war, so heißt es, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Es ist dunkel. Sie ist umgeben von Trauer und Angst. Sie ist einsam, allein im Schmerz. All die Hoffnungen und Erwartungen sind begraben und dann das leere Grab. Dieser letzte mögliche Halt – der Leichnam -, das, was noch geblieben ist, kommt ihr jetzt auch noch abhanden. Alles ist ihr genommen, was ihr jetzt den Schmerz lindern und in der Trauer trösten hätte können.
Es ist eine Leere, die jeglichen Boden unter den Füßen entzieht und die allein nicht auszuhalten ist. Sie eilt zu den Jüngern, zu Petrus und zu dem, den Jesus liebte. Die beiden Jünger bezeugen und glauben, was Maria ihnen erzählte.
Maria harrt dann allein am Grabe weiter aus. Sie weint. Sie wartet. Sie schaut. Sie wird angesprochen – zunächst von Engeln, dann von Jesus. Sie meint es sei der Gärtner. Bemerkenswert finde ich, dass eigens der Name Jesus erwähnt wird und nicht vom Auferweckten oder Auferstandenen die Rede ist. Jesus – Gott hilft, Gott rettet – sagt zu ihr: Maria.
Es heißt dann, dass sich Maria wendet. Ja das Hören ihres Namens bewirkt bei ihr eine Wende. Dich kenne ich. Du bist gemeint. Du bist für mich keine Nummer, kein Irgendwer wie es die Häftlinge in den KZ’s erlebten. Du, Maria – ich bin da. Du zählst, du als Mensch. Im Namen Maria können sich viele wiederfinden. Er bedeutet Verschiedenes: Geliebte, Verbitterte, Fruchtbare, Widerspenstige. Jesus, der Auferstandene, weiß um ihren Namen und weiß um ihr Wesen.
Es ist ein Aspekt der österlichen Botschaft, dass du als Mensch bei Gott zählst, du mit deinem Namen, du mit deiner Geschichte. Er liebt dich als Mensch, dein Dasein und dein Leben. Maria von Magdala ist nicht als Engel vom Himmel gefallen.
Vielleicht gibt es die Erinnerung an eine Situation, in der es einfach gutgetan hat, den eigenen Namen zu hören. Der Auferstandene ruft uns, dich und mich mit Namen.
Wenn Sie den Text der 1. Lesung aus der Apostelgeschichte anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 2. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Kolóssä anhören möchten:
Wenn Sie den Text aus dem heiligen Evangelium nach Johannes anhören möchten: