“König” oder “Hirte Adventliche Gedanken
Wenn Sie sich mit besinnlicher Musik auf das Lesen der Gedanken einstimmen möchten:
Das Bild des Hirten ist ein wichtiges biblisches und kirchliches Motiv, das uns in der Advents- und Weihnachtszeit begegnet. Was wir mit dem Bild des Hirten verbinden dürfen, wollen kurze Beiträge erschließen.
Um das biblische Bild des Hirten verstehen zu können, bedarf es des Vergleiches mit dem König. Der König wohnt in einem Palast oder in einer Burg. Die Mauern schützen ihn. Er hat Soldaten, die ihn bewachen und ebenso Schutz bieten. Er hat Dienerinnen und Diener, Mägde und Knechte, die ihm die Arbeit erledigen. Die Menschen, die ihm untertan sind, zahlen Steuern. Er kann Befehle erteilen und seine Untergebenen haben sie auszuführen.
Hatte jemand eine Bitte oder einen Wunsch, musste er zum König im Palast, oft an mehreren Wachen vorbei, durch dunkle Gänge, über Stiegen hinauf zu seinem Thron. Wenn ein Besucher dann vor dem König stand, kam er sich „klein“ vor.
Der Hirte ist ein Kontrastbild. Er wohnt in einem Zelt. Er lebt mit den Tieren, den Schafen, Ziegen, den Eseln und Kamelen zusammen und er beschützt sie. Er schläft an der gefährlichsten Stelle, nämlich an der Tür, um wilde Tiere abwehren zu können. Am Morgen macht er sich mit den Tieren auf den Weg, sucht nach Weideflächen und bringt sie am Abend wieder zurück. Jedes Tier ist ihm vertraut und er kennt es mit Namen.
Das Volk Israel erlebt eine große Not. Es ist vertrieben in einem fremden Land (Babylon). Sie arbeiten als Sklaven, Mägde und Knechte. Sie haben niemanden, der sie führt und der für ihre Rechte kämpfen würde. Viele sind schlicht mutlos und verzweifelt.
An diese Menschen wendet sich der Prophet Jeremia mit dem Bild von Gott als Hirten. Er schreibt die Worte:
Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde! Denn der HERR hat Jakob losgekauft und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren (Jer 31,10-11).
Zum Weiterdenken:
- Gott als König – Gott als Hirte: Welche Vorstellung prägt mein Gottesbild? Vielleicht verändert es sich je nach Situation?
- Das Leben als Hirte oder Hirtin ist ein Leben mit viel Freiheit. Es bedeutet hinausgehen in die Kälte und Hitze, bei Wind und Wetter. Weide für die Tiere findet er Draußen. Draußen sind die Weideplätze der Christen und der Kirche.
Wenn Sie die Gedanken mit besinnlicher Musik nachklingen lassen möchten:
Wir bedanken uns herzlich bei Marion Abbrederis (Violine) und Julia Rüf (Orgel), die uns die Aufnahmen aus der Pfarrkirche St. Christoph in Dornbirn Rohrbach zur Verfügung gestellt haben. Am Beginn hören Sie die Sérénité 1 von Josef Bloch und am Ende eine Romanze von Carl Maria von Weber.
Ein Kommentar zu ““König” oder “Hirte Adventliche Gedanken”
Hallo Erich,
als 10-jähriger Bub durfte ich, nachdem der Leiterwagen mit Heu befüllt war, mit Hilfe des Bauern auf die Heuladung klettern und mit dem Pferd, das den Weg nach Hause kannte, zum Stall zurückfahren. Der Weg dorthin war für uns Buben immer ein wahres Abenteuer, denn hoch oben sitzend wunderten wir uns immer, dass der Schimmel der die ganze Last zog, ohne Zügelbetätigung alleine seinen Weg zurück fand. Der Bauer vertraute seinem Pferd denke ich, denn er blieb oft nach getaner Arbeit noch im Gasthaus sitzen. Ich denke heute, dass Gott schon damals der Hirte wahr, der die Zügel auch auf diesem Weg für uns in der Hand hielt.