TransZendenz 1. Lesung: Gen 1,1-2,2| 2. Lesung: Gen 22,1-18| 3. Lesung: Ex 14,15-15,1| 4. Lesung: Jes 54,5-14| 5. Lesung: Jes 55,1-11| 6. Lesung: Bar 3,9-15.32-4,4| 7. Lesung: Ez 36,16-17a18-28| Epistel: Röm 6,3-11| Evangelium: Lk 24,1-2
„TransZendenz“ nennt Wafa Reyhani das Kunstwerk, das unseren Altarraum schmückt. Es ist aus Glas geschaffen, lichtdurchlässig. Wir lesen die Worte „ICH BIN“. Sie sind der Anfang eines Zitates aus dem elften Kapitel des Johannesevangeliums: „ICH BIN die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt“ (Joh 11,25), geschrieben mit den Zeichen des sogenannten Hexadezimalcodes.
Es ist mein Versuch einige Aspekte der österlichen Botschaft mit dem Kunstwerk in Verbindung zu bringen:
Zunächst einmal zum Wort: „TransZendenz“. Es kommt aus dem Lateinischen und meint so etwas wie jenseits der Erfahrung, des Gegenständlichen Liegendes. Wir wissen um die Transzendenz Gottes. Auch der Glaube der Auferstehung steht in Verbindung mit Transzendenz. Sie lässt sich nicht beweisen.
Wir leben in einer Welt, in der sich vieles nicht beweisen lässt. Wie will jemand Liebe, Vertrauen, Freundschaft, Wahrheit beweisen? Und dennoch sind sie für das Leben wichtige Erfahrungen. Wer Gott, beziehungsweise die Auferstehung glauben will, ist eingeladen weiter, hinter das Vordergründige des Offensichtlichen zu sehen. Es ist ein Sehen hinter und durch das Vordergründige.
Im Evangelium des Lukas hörten wir, dass Petrus zum Grab kommt und allein die Leinenbinden sieht, nichts weiter. Das Johannesevangelium ergänzt, dass er auch das Schweißtuch sieht. Maria Magdalena sieht im Auferstandenen zunächst einen Gärtner. Thomas will erst glauben, nachdem er die Wunden gesehen hat. Die Augen der Emmausjünger sind zunächst gehalten. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Osterglaube ist mit einem besonderen Sehen verbunden.
Der verstorbene Bischof von Aachen Klaus Hemmerle (1929 – 1994) drückte dieses Schauen so aus:
„Ich wünsche uns Osteraugen, die im Tod bis zum Leben sehen, in der Schuld bis zur Vergebung, in der Trennung bis zur Einheit, in den Wunden bis zur Heilung.
Ich wünsche uns Osteraugen, die im Menschen bis zu Gott, in Gott bis zum Menschen, im ICH bis zum DU zu sehen vermögen.
Und dazu wünsche ich uns alle österliche Kraft und Frieden, Licht, Hoffnung und Glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod.“
Man kann im Kunstwerk die Gestalt eines Menschen oder auch die eines Kreuzes sehen. Der Mensch hineingestellt oder ausgespannt in diese Welt in alle vier Himmelsrichtungen, aber ebenso hineingestellt und ausgespannt in die Liebe Gottes, die ihn in allen Höhen und Tiefen erreicht, zugleich hineingestellt und ausgespannt in die die Beziehungen zu Menschen, in ihre Liebe und ihren Hass.
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Die Berufung den Nächsten zu lieben schließt die Erfahrung des Kreuzes ein. Ohne die Bereitschaft das Kreuz oder Kreuze anzunehmen, kann niemand in der Liebe bleiben. Es gibt diesen österlichen Weg durch das Kreuz hindurch, diese andere Wirklichkeit, die sich erst „hinter“ dem Kreuz eröffnet. Die Osterberichte der Evangelien versuchen diese Wege, die sehr unterschiedlich sind, zu erschließen.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt“ (Joh 11,25). Diese Verheißung ist überwiegend im Hexadezimalcode geschrieben. Es erinnert an die vielen Zahlen und Zeichen, die unser Leben bestimmen, angefangen von der Computersprache bis hin zur Digitalisierung. Diese neuen Errungenschaften haben das Leben verändert: die Kommunikation, die Beziehungen, die Arbeit, die Gesellschaft und nicht zuletzt das Lebensgefühl. Wie auf allen Gegebenheiten liegt auch darauf Fluch und Segen.
Diese neue Sprache, die unser Leben bestimmt, ist Sinnbild für die Atome, aus denen die Welt und das Leben aufgebaut sind. Diese verschlüsselte Sprache ist hier zugleich Träger einer Verheißung von Leben, die noch für die wenigsten lesbar ist. Mystiker sprechen davon, dass jedes Atom voll des Lobes Gottes ist. Das Orange im Kunstwerk ist die Farbe des Lobes. Wo Gott gelobt wird, öffnet sich die Tür zur österlichen Freude, wird Friede den Menschen auf Erden, der „Schalom“.
Im Kunstwerk spiegeln sich Realitäten von Leben heute. Es lädt ein, den Auferstandenen – das von Gott entspringende Leben im Heute, das uns manchmal wirr und chaotisch erscheinen mag – zu suchen und zu entdecken. Der Auferstandene lebt. Er geht mit uns. Er mischt sich in die Gespräche und Diskussionen ein.
Wenn Sie den Text der 1. Lesung aus dem Buch Génesis anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 2. Lesung aus dem Buch Génesis anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 3. Lesung aus dem Buch Éxodus anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 4. Lesung aus dem Buch Jesája anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 5. Lesung aus dem Buch Jesája anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 6. Lesung aus dem Buch Baruch anhören möchten:
Wenn Sie den Text der 7. Lesung aus dem Buch Ezéchiel anhören möchten:
Wenn Sie den Text der Epistel aus dem Brief des Apostels Paulus an dei Gemeinde ein Rom anhören möchten:
Wenn Sie den Text aus dem heiligen Evangelium nach Lukas anhören möchten:
In unseren Gedanken zu den Texten der Sonntage haben wir schon öfter auf die Problematik von Textauslassungen hingewiesen. Wir wollen einen Versuch starten und werden ab dem Beginn des neuen Lesejahres die Texte in der Länge der biblischen Verfasser lesen.
Seit Jahrhunderten beeindruckt die Bibel Menschen mit ihren Formulierungen. In der Zeit ihrer Entstehung für jeden verständlich brauchen Leserinnen und Leser von heute eine Übersetzung dieser Texte. Jede Übersetzung ist in gewisser Weise auch eine Deutung der Schrift. Die Einheitsübersetzung ist uns bereits vertraut. Wir wollen bewusst mit Beginn des neuen Kirchenjahres eine andere Übersetzung verwenden, um uns neu von den Texten überraschen zu lassen. Wir haben uns für die Übersetzung der BasisBibel entschieden, die seit Januar 2021 vollständig vorliegt. Die BasisBibel ist die Bibelübersetzung für das 21. Jahrhundert: klare Sprache, kurze Sätze und verständliche Sprache.
Ein Kommentar zu “TransZendenz 1. Lesung: Gen 1,1-2,2| 2. Lesung: Gen 22,1-18| 3. Lesung: Ex 14,15-15,1| 4. Lesung: Jes 54,5-14| 5. Lesung: Jes 55,1-11| 6. Lesung: Bar 3,9-15.32-4,4| 7. Lesung: Ez 36,16-17a18-28| Epistel: Röm 6,3-11| Evangelium: Lk 24,1-2”
Warum der Glaube an Jesus das “EWIGE LEBEN” bewirkt?
Gott hat seinen Menschensohn geopfert, um die Menschen von den Sünden zu befreien. Vergebung der Sünden ist möglich, der Mensch lebt dadurch. Ob für Opfer oder Täter, der Glaube an Jesus bewirkt “NEUES LEBEN”.
Durch die Auferstehung Jesus schenkt das Osterlicht den Menschen eine besondere Zuversicht. Kriege, Krankheiten und andere Katastrophen können besiegt werden. Vielen Menschen wird klar, dass Frieden auf der Welt das Ergebnis der Umkehr des Menschen -Erbarmen, Güte, Freundlichkeit, Demut und Geduld- sein wird.
Gesegnete Grüße