Heimkehr zum Vater 1. Lesung: Jes 52,13 - 53,12| 2. Lesung: Hebr 4,14-16;5,7-9| Evangelium: Joh 18,1-19,42
Erste Lesung aus dem Buch Jesaja:
Zweite Lesung aus dem Hebräerbrief:
Einführung zur Passion:
Im Verständnis des Johannes ist die Lebenshingabe Jesu gar kein Vorgang der Zerstörung seines Lebens, sondern – wie die gesamte Passionsgeschichte einschließlich der Abschiedsreden deutlich macht – der Tod Jesu ist die siegreiche Rückkehr und Heimkehr zum Vater, ist nicht Zusammenbruch, sondern „Erhöhung“! Sein Lebenseinsatz bedeutet Rettung für die Seinen: Ich gebe ihnen ewiges Leben.
In der Passion des Johannes nimmt Jesus keine Opferrolle ein, sondern er lebt und gestaltet das Leben bis zum Schluss.
Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes in Auszügen
Da ging Pilatus wieder in das Prätórium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn:Bist du der König der Juden?
Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich gesagt?
Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?
Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.
Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König?
Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Jesus sagt zu Pilatus: Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit?
Jesus ist ein König.
Er ist König jener Welt, in der die Würde jedes Menschen zählt,
in der die Menschen sich als Schwestern und Brüder begegnen.
Er ist König jener Welt, in der das Gesprochene wahr ist und in
Wahrhaftigkeit einander begegnet wird.
Er ist König einer Welt, in der ich mich ernst genommen weiß,
in der jede und jeder einen Namen hat.
Pilatus fragt: Was ist Wahrheit?
Er, der über Leben und Tod entscheidet, fragt nach der Wahrheit,
bzw. weiß nicht, was Wahrheit ist?
Worauf stützt sich sein Urteil?
Pilatus fragt: Was ist Wahrheit? Er, der über Leben und Tod entscheidet, fragt nach der Wahrheit, bzw. weiß nicht, was Wahrheit ist? Worauf stützt sich sein Urteil?
Judas ging wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.
Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie Jesus auf das Haupt und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten an ihn heran und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht.
Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finde.
Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel.
Pilatus sagte zu ihnen: Seht, der Mensch!
Seht, der Mensch! Sagt Pilatus.
Es wirkt so paradox: Jener Mann, der Jesus verurteilt, stellt ihn der Menge als DEN Menschen vor. In ihm ist das Menschsein verwirklicht. Von ihm können wir das Menschsein lernen.
Es ist der neue Adam, kein Gott oder Halbgott.
Er ist ein Mensch ohne Starallüren, Eitelkeiten oder Machtrausch.
Er ist ein Mensch, der dich als Menschen sucht,
der dich als Menschen schätzt und liebt.
Es war Rüsttag des Paschafestes, ungefähr die sechste Stunde.
Pilatus sagte zu den Juden: Seht, euer König!
Sie aber schrien: Hinweg, hinweg, kreuzige ihn!
Pilatus sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen?
Die Hohepriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.
Es ist ein Gemisch von Hass, Feigheit, Eigennutz, Blindheit, Machtmissbrauch und Missbrauch des Religiösen.
Mit Geschrei wird Druck aufgebaut.
Angst um die eigene Zukunft, um die Karriere ist dabei.
Es läuft eine tödliche Maschinerie.
Da ist die Frage: Wo bist du, Gott?
Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben.
Da sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll.
So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies taten die Soldaten.
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Mágdala.
Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet.
Jesus dürstet.
Es ist in dieser Stunde der Durst nach Gott und der Durst nach Liebe.
Meine Seele dürstet nach Gott, dem Lebendigen, betet der Psalmist.
Es ist der Auferstandene, der dann Petrus fragt: Liebst du mich?
Jesus gesteht sich diesen Durst ein. Er schreit ihn hinaus.
Auch für mich. Für die Menschen dieser Welt, insbesondere jener, die vergessen oder übersehen werden: Mich dürstet!
Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig
und hielten ihn an seinen Mund.
Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.