Emmaus in Dornbirn 1. Lesung: Ex 24,3-8 | 2. Lesung: Hebr 9,11-15 | Evangelium: Mk 4,12-16.22-26
2018 ist ein Gedenkjahr: 1918 – vor hundert Jahren wurde der erste Weltkrieg beendet. Es war das Ende des Krieges, aber nicht der Not. Er hinterließ viele Tote, Verwundete, viel Hunger und Elend. Es wurde die erste Republik gegründet und die Frauen erhielten das Stimmrecht.
Im Jahr 1938 – vor achtzig Jahren – gab es den Anschluss Österreichs an Nazideutschland. Wir wissen, dass damals der Marktplatz voll von Menschen war, dass die Kirche St. Martin mit Nazifahnen beflaggt war, dass viele gejubelt haben, dass es nicht wenige gab, die sofort verfolgt, eingesperrt und mundtot gemacht wurden.
1948 nimmt die UN-Generalversammlung die allgemeine Erklärung der Menschenrechte an, nicht zuletzt als Folge der menschlichen Katastrophen der beiden Weltkriege.
Wenn wir heute miteinander eine Fronleichnamsprozession auf und um den Marktplatz gestalten, dann suchen wir in einem solchen Gedenkjahr auf diese Thematiken Antworten als Christen zu geben. Eine Prozession ist eine Demonstration. Wir zeigen in welchem Geist und in welchen Haltungen wir diese Welt gestalten wollen:
Zwei Themen möchte ich herausstreichen:
- Wir sind auf dem Weg mit dem Hl. Brot, mit einer Hostie, mit dem Leib Christi. Wir setzen nicht auf Waffen, Panzer, Kanonen, Reichtum, Herrschaft u.ä., um die Welt gerechter oder menschlicher zu machen. Wir bauen auf das gebrochene, dankbar geteilte Brot. Dieses Brot ist Zeichen für unser Programm als Christen, wie wir die Welt verändern, erneuern oder gerechter gestalten wollen: mit dankbarem Teilen. Diesem Hl. Brot, diesem geteilten Brot sind wir verpflichtet.
Wir wollen den Menschen Brot sein, mit ihnen Brot teilen, dafür eintreten, dass jedeR das Nötigste hat. Wir wehren uns dagegen, Schwächen auszunutzen, Macht – auch unsere – zu missbrauchen. Wenn wir über die Zukunft der Kirche in der Stadt Dornbirn nachdenken, dann ist eine wichtige und entscheidende Frage: Für wen sind wir da? Welche Nöte wollen wir bearbeiten? Wer sind die Menschen, die heute unter die Räuber fallen oder gefallen sind – auch bei uns? Lasst uns diese Frage mit ins Gebet der Prozession hinein nehmen.
- Wir machen uns auf den Weg. Wir stehen dazu, dass wir nicht am Ziel sind, sondern ein Ziel vor Augen haben. Wir sind mit Mitchristen auf dem Weg, teilen unsere Hoffnungen und Freuden, zeigen, dass wir einander brauchen und unterstützen. Wir sind mit Menschen – Familie, Partnern, Kindern – auf dem Weg. Wir sind mit vielen auf dem Weg, bleiben nicht stehen – eingebunkert – in unserer Sturheit, sondern suchen einen gangbaren Weg. Wir sind bereit zu lernen, aufeinander zu zugehen, vielleicht auch manchmal einander auszuhalten. Auf dem Weg sein mit dem Ziel vor Augen, das Reich Gottes zu suchen, weil ER uns dann alles andere geben wird.
Es ist die Emmausgeschichte, die uns zusagt, wann immer Menschen miteinander auf dem Weg sind, gesellt ER sich dazu und geht mit.
Ein Kommentar zu “Emmaus in Dornbirn 1. Lesung: Ex 24,3-8 | 2. Lesung: Hebr 9,11-15 | Evangelium: Mk 4,12-16.22-26”
Obwohl der Name des Festes Fronleichnam in seiner mittelalterlichen Begriffsabstammung ausschließlich Bezug auf den Leib Christi nimmt, lautet die liturgische Bezeichnung „Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi“. Man könnte fast meinen, dass zum Ausgleich zur Prozession mit dem Heiligen Brot, in allen Texten des heutigen Tages das Blut als Zeichen des Bundes im Zentrum steht.
Bereits die erste Lesung aus dem Buch Exodus nimmt Bezug auf das Blut als Zeichen des Bundes: „Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat“. Im Hebräerbrief gilt das Blut dann aber schon als Zeichen des neuen Bundes.
Im Evangelium nach Markus sagt Jesus: „Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“. Zum neuen Bund hat Erich ausführlich am 18. März 2018 gepredigt. Zum Nachlesen: https://bibellabor.at/2018/03/18/der-treue-bund/